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DDIM Ausgabe 2 - 2015 - Kolumne: Gedanken zur Nachhaltigkeit

KOLUMNE Sichern Sie Ihren nachhaltigen Unternehmenserfolg: Investieren Sie in Menschen! Gedanken zur Nachhaltigkeit. Die Kolumne von Rudolf X. Ruter erscheint vierteljährlich im Inte- rim Management Magazin. Bildung und Erfahrung ‚Humankapital’, ‚Sozialkapital’, ‚Intellek- tuelles Kapital’ oder ‚Humanvermögen’. Begriffe, die alle auf einer zentralen Grunderkenntnis aufbauen: Bildung und Erfahrung von Menschen ist be- triebswirtschaftlich langfristig ertrags- reicher als Investitionen in ‚physisches Kapital’ wie Geld oder Sachwerte. Ge- rade die letzte Finanz- und Wirtschafts- krise zeigte, dass ‚Geldanlagen’ in Fi- nanz- und andere physische Kapital- werte nicht nur keine Rendite sondern den Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals zur Folge haben können. “Das wertvollste Kapital ist das Kapital, das in Menschen investiert ist" formu- lierte es schon der britische Volkswirt Alfred Marshall 1890 in seinem Werk ‚Principles of Economics’. Ähnlich äu- ßerte sich der Börsen- und Finanzex- perte André Kostolany: „Es gibt keine ertragreichere Investitionen als die Investitionen in die Ausbildung der eigenen Kinder“. Allein das Invest seiner Eltern in eine gute Schul- und Ausbil- dung habe ihm seine spätere Karriere und seine Erfolge ermöglicht. Führungswille - zu allererst sind die Eltern gefordert Frau Prof Dr. Schmitt-Rodermund an der Uni Jena hat in ihren zahlreichen Untersuchungen bzgl. der Entwicklung von unternehmerischen Eigenschaften bei Kindern und Jugendlichen einen Grundtenor erkannt: vieles wird zu Hause „at the dinner table“ aufgenom- men. Das Positive wie das Negative! „Wir müssen den Eltern wieder folgen- des klar machen: Die Zeit, die Eltern zusammen mit ihren Kindern mit spie- len, lesen, reden, Geschichten erzählen, verbringen, ist für die Entwicklung von Selbstbewusstsein, Neugier auf alles Neue, Kommunikation, Aktivität und auch Führungswille enorm bedeutend“ stellte Rosely Schweizer Gesellschafte- rin der Dr. August Oetker KG, fest. Diese Investitionen in Bildung und Erfahrung der Kinder ist volkswirt- schaftlich rentabler als jedes Förder- programm der Regierung. Realitäts- und Wirtschaftsbezug – hier muss der Staat mehr leisten Immer mehr und immer schneller spezialisiert sich unser Wissensstand. Bei fortwährender Spezialisierung müsste die Anzahl derer, die sich mit Bildung und Wissen auseinanderset- zen, also ebenso rapide ansteigen. Deutschland braucht also viel mehr WissenschaftlerInnen, LehrerInnen und Aus- und Fort- und WeiterbilderInnen. Und es braucht mehr Lehrpläne mit Realitäts- und Wirtschaftsbezug. Im Europäischen Wirtschafts- und Sozial- ausschuss wies Francoise Le Bail zu recht daraufhin, dass „in den Lehrplä- nen von Schulen und Universitäten in Europa keine Blöcke für unternehmeri- schen Initiativen vorgesehen sind. Selbst an betriebswirtschaftlichen Fakultäten werden eher leitende Ange- stellte als selbstständige Unternehmer ausgebildet“. Vor allem unsere Lehrer und Professoren müssen weitergebil- det werden in ‚Nachhaltiger Unter- nehmensführung’. Bildung ist allgemeines Gut. Ein Gut wie die Natur, die uns umgibt oder die Infrastruktur eines Landes. Jeder Mensch sollte grundsätzlich in unein- geschränktem Maße Zugriff auf Bil- dung haben. Der Erhalt von Bildung und die Weiterentwicklung unseres Wissens ist dabei nicht nur Grundvo- raussetzung für den Erhalt des Ent- wicklungsstandes unserer Gesellschaft und Voraussetzung für eine funktionie- rende und nachhaltige Wirtschaft. Vielmehr auch Grundbedingung für die Planung der Zukunft unserer Gesell- schaft und unserer Unternehmen. „Die Zukunft, die wir wollen, müssen wir selbst erfinden! Sonst bekommen wir eine, die wir nicht wollen“ (Joseph Beuys). In Zeiten einer Niedrigzinsphase suchen wir alle nach Anlagen mit einer lukrativen Rendite. So auch im Bereich der Bildung. Das Zentrum für Europäische Wirtschafts- forschung GmbH hat mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in einer im Dezember 2014 veröffentlichten Studie zum Thema ‚Erträ- ge von Bildungsinvestitionen‘ individuelle und fiskalische Nettoerträge von Bildungs- investitionen untersucht. Es wurde dabei einerseits ein Studium mit einer Berufs- ausbildung und andererseits eine Berufs- ausbildung mit der Alternative weder Berufsausbildung noch Studium vergli- chen. Die Studie kam zum imposanten Ergebnis, dass die Bildungsrenditen beider Bildungsgänge (also Studium und Ausbil- dung) bei über fünf Prozent lagen! „Sind wir doch mal ehrlich: Von einer solchen Verzinsung kann man gerade nur träumen, wenn aktuelle Bundesanleihen mit zehn- jähriger Laufzeit bei knapp einem halben Prozent notieren“ pointiert Marco Henry V. Neumueller, Business Development Manager Educational Services bei der Festo Didactic GmbH & Co. KG. Mittelstand und Familienunternehmen sind gut vorbereitet Investitionen in Bildung und Erfahrung der Kinder ist volkswirtschaftlich rentabler als jedes Förderprogramm der Regierung. Mittelständische Familienunternehmen haben das schon immer erkannt und an- gewendet. Eine Studie zu Deutschlands nächster Unternehmergeneration der Zeppelin University Friedrichshafen zu- sammen mit der Zeitschrift ‚Impulse’ hat dies in 2010 bestätigt: „Deutschlands nächste Unternehmer Generation will nicht nur das Erbe ihrer Eltern bewahren, sie will etwas Eigens aufbauen und das gesellschaftliche Klima mitprägen“. Wich- tigstes Ziel der Unternehmerkinder ist es, Für den Inhalt dieses Artikels ist der jeweils benannte Autor verantwortlich. Die Inhalte dieses Artikels spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der DDIM wieder. 22 | INTERIM MANAGEMENT MAGAZIN

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