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DDIM Ausgabe 2 - 2015 - Vom Change Management bis zur Sanierung: Begriffsklärung und Unternehmensphasen

WISSEN - MANDAT Text: Michael Mittelstaedt Für Interim Manager entpuppt sich in Mandatsverhandlungen immer wieder ein vom Kunden beschriebener ‘einfa- cher‘ Change Management-Bedarf als eine Sanierungsaufgabe in einem exis- tenzbedrohten Unternehmen. Hier sind eine eindeutige Begriffsabgrenzung und ein Hinterfragen der damit verbundenen Rand- und Rahmenbedingungen des Interim-Auftrages zwingend erforder- lich. Begriffe wie Change Management, Turn z.B. eine positive Ergebnissituation durch ‘Umdrehen‘ einer negativen in eine positive Unternehmensentwicklung zu erreichen. Es ist besser von TurnAround-Management zu sprechen, um mit eindeutig definierten Randbe- dingungen und einem schlüssigen Rest- ruktierungskonzept den eigentlichen TA-Prozess in den Fokus des Interim- Projektes zu stellen. Restrukturierung, im englischsprachi- gen Raum auch ‘restructuring‘oder ‘reengineering‘, ist Sammelbegriff für alle unmittelbar notwendigen Maßnah- seiner Teilbereiche. Die Sanierung in- nerhalb der Insolvenz ist in der deut- schen Rechtssprechung und durch Fachaussschüsse (u.a. IDW) eindeutig definiert. Im Rahmen eines Insolvenz- verfahrens wird die sogenannte über- tragene Sanierung auf der Basis eines Asset-Deals oder die in einem Insol- venzplan detailliert beschriebene Sanie- rung praktiziert, mit dem Ziel die Gesell- schaft zu entschulden und weiterzufüh- ren. Daneben existiert die außergericht- liche oder freie Sanierung. Sanierungs- ziel ist die dauerhafte Beseitigung von Verlusten und das Erreichen von liquidi- Around, Restrukturierung und Sanie- rung gehören zum Standardvokabular von Interim Managern in der Auf- tragsakquise, ohne das in vielen Fällen die genaue Bedeutung und Tragweite u.a. für den Projektverlauf und das Haf- tungsrisiko hinterfragt wird. Change Management (CM) ist zum ‘Modewort‘ geworden und steht für alle möglichen Veränderungsvarianten in Unternehmen und Organisationen. Beschrieben in der einschlägigen Litera- tur als optimale Steuerung des Unter- nehmenswandels unter Berücksichti- gung der Faktoren Mensch, Unterneh- mensstruktur und -kultur, reicht die CM- Bandbreite von einem ‘einfachen‘ Orga- nisationswandel bis zu einem notwen- digen Wandel in einer Unterneh- menskrise. Begrifflich sollte CM in Inte- rim Mandaten eindeutig formuliert werden, u.a. durch ein CM-Konzept mit projektdefinierenden Zielen und Maß- nah- men. TurnAround (TA) steht für das zu errei- chende Ziel in einer Unternehmenskrise men in einer Unternehmung oder Orga- nisationseinheit zur Krisenbewältigung, sowie auch gezielt als Teil einer Mana- gementstrategie ohne direkten Krisen- druck. Auch wird von einer regelmäßi- gen proaktiven Restrukturierung ge- sprochen z.B. in Unternehmen, die unter einem regelmäßigen hohen Anpas- sungsdruck in sich laufend verändern- den Märkten stehen. Sanierung, englischsprachig auch ‘rest- ructuring‘ oder ‘rescue-mana-gement‘, steht für innerbetriebliche und / oder externen Maßnahmen zur finanziellen und leistungswirtschaftlichen Gesun- dung eines Not leidenden und existenz- gefährdeten Unternehmens bzw täts- und kapitalerhaltenen Gewinnen, soweit das noch außerhalb einer Insol- venz möglich ist Wichtig ist der vorsichtige Umgang mit den zuvor genannten Begriffen. Von Sanierung zu sprechen, wenn es sich um ein Projekt zur Verbesserung des Kundenservices handelt, kann ein Unternehmen bei Betriebsrat, Banken, Presse und Behörden in Erklärungsnot bringen, da es sich nicht um eine Kri- senmaßnahme handelt. Michael Mittelstaedt (DDIM- Mitglied) ist seit mehr als 10 Jahren international als Interim Manager mit und ohne Organfunktion in Indust- rieunternehmen mit Restrukturie- rungsbedarf tätig. Vereinfachte Darstellung der Begriffs-Bandbreiten in Abhängigkeit von Unternehmensphasen  SIE HABEN FEEDBACK ZUM EPAPER FÜR UNS? KLICKEN SIE HIER. INTERIM MANAGEMENT MAGAZIN | 39 Vom Change Management bis zur Sanierung: Begriffsklärung und Unternehmensphasen

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