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DDIM Ausgabe 2 - 2015 - Interim Management in Familienunternehmen: Abenteuerspielplatz oder sensibles Biotop

WISSEN – MANDAT Bildquelle: Ruf Lanz, Zürich Text: Dr. Frank Wachsmuth Die Bedeutung der Familienunterneh- men in der deutschen Wirtschaft ma- chen die folgenden Zahlen mehr als deutlich (Quelle: Stiftung Familienunter- nehmen):  91% der aktiven nicht öffentlichen Unternehmen sind familienkontrolliert  56% der in der Privatwirtschaft Beschäftigten arbeiten in Familienunternehmen  46% des Bruttoinlandproduktes entstehen in Familienunternehmen Damit ist auch gleich ein attraktiver Markt für den Einsatz von Interim Ma- nagern beschrieben, in dem ich häufig mit Vakanzüberbrückungen in Ge- schäftsleitungen beauftragt wurde. Die Mandate dauerten von sechs bis mehr als 36 Monaten. Aus der gesamtwirtschaftlichen Bedeu- tung von Familienunternehmen leitet sich nicht zwangsläufig ab, dass in die- sem Unternehmenstyp die allgemein üblichen Anforderungen an Manager gestellt werden. Kommunikations- und Führungsmetho- den sind nicht ohne weiteres übertrag- bar. Signifikant unterscheidet sich auch die allgemeine Qualifikation der mittle- ren und unteren Führungskräfte in den verschiedenen Unternehmenstypen. Auch die Strukturen und Systematiken in Hierarchien und Abläufen sind andere als in Großunternehmen. Für konzern- geübte Manager offenbart sich dies sehr schnell in der Mentalität der Fami- lienunternehmen. Was das spezielle Anforderungsprofil an Fremdmanager in Familienunternehmen ausmacht, möchte ich vor dem Hinter- grund meiner eigenen Praxiserfahrun- gen beispielhaft aufzeigen. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit und die Beispiele lassen sich nicht auf jede dieser Gattung zugehörigen Firma über- tragen. Patriarchische Unternehmensführung vs. Teammanagement Auch wenn dieser Führungsstil nicht mehr zeitgemäß erscheint, so muss man doch dem Patriachat großen Respekt zollen, da erfolgreiches Unternehmer- tum vielfach durch die strenge Hand des Inhabers generiert wurde. Die Konsequenz ist, dass man in diesen Unternehmen in der Regel das Arbeiten im Team vermissen wird. Dies spricht nicht gegen eine hohe fachliche Qualifi- kation der Fachkräfte, jedoch vermisst man sehr häufig Eigenverantwortung und Entscheidungsfreude. Diese Umge- bung stellt den Interim Manager vor die Herausforderung – möglicherweise anders als es seine Art ist – in die Rolle des Patriarchen zu springen, um die vorhandene Fachkompetenz „auf die Straße zu bringen“. Hier beginnt schon das „Biotop“ eines Familienunterneh- mens, das es zu beachten gilt, da Auto- rität – insbesondere eines Externen – nicht zwangsläufig dem Mandat mitge- geben wird. Persönliche und menschli- che Integrität sind in einem solchen Fall hilfreiche Eigenschaften. Unternehmensgeschichte ist auch Geschichte von Personen Viele Familienunternehmen tragen den Namen der Eigentümerfamilie. Die Nen- nung des Unternehmens ruft demzufol- ge automatisch auch bei den Gesell- schaftern das Gefühl der persönlichen Ansprache hervor. Der Interim Manager ist gut darin beraten, dies insbesondere bei Außenauftritten, Marketingmaß- 42 | INTERIM MANAGEMENT MAGAZIN Interim Management in Familienunternehmen: Abenteuerspielplatz oder sensibles Biotop

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