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DDIM Ausgabe 4 - 2015 - Die Grenzen der Digitalisierung im Interim Management

WISSEN - MANDAT Immer mehr Web-Portale fordern das beratergeführte Vermittler-Modell für Interim Manager heraus. Droht den auf Projektmanager spezialisierten Personaldienstleistern nun, was dem traditionellen Handel durch die Online-Versandhändler widerfuhr? Text: Sven Hennige Die Digitalisierung hat auch den Interim Management-Markt erfasst. Neben den Karriere-Netzwerken wie LinkedIn oder Xing kommen in den letzten Jahren immer mehr webbasierte Portale auf den Markt, die eine kostengünstige Akquisemöglichkeit für Interim Manager versprechen. Ihr Ziel ist es, den rund 2 Milliarden Euro umfassenden Markt von unten aufzurollen und den klassischen Interim Management-Providern Markt- anteile abzunehmen. Doch eine Studie der Helmut-Schmidt-Universität zeigt die Grenzen der Portale auf: Nur 4 % der Unternehmen nutzt Online-Portale für die Suche nach Interim Managern. Über die Hälfte der befragten Firmen setzen weiter auf die erfolgreiche Zu- sammenarbeit mit Providern. Was digitale Vermittlerplattformen bieten Das zentrale Versprechen der neuen Plattformen ist ein transparenterer und damit (kosten-)effizienterer Markt für Interim Management. Sie versichern den Interim Managern, unkompliziert an neue Aufträge zu gelangen. Große Da- tenbanken suggerieren sogar, dass sie aus einem ganzen Katalog lukrativer Projekte auswählen können. Nachdem Interim Manager ihren Lebenslauf und Referenzen hinterlegt haben, können Unternehmen sie direkt rekrutieren. Den suchenden Unternehmen verspre- chen Online-Marktplätze vor allem ein passgenaueres „Matching“ von Projekt- anforderung und Interim Manager. Algorithmen wählen mit mathemati- scher Präzision die geeigneten Kandida- ten aus. Daneben haben Unternehmen meist auch noch die Möglichkeit, Da- tenbanken mit Profilen von Interim Managern zu durchforsten und Projekte selbstständig zu vergeben. Das Kernargument ist der Preis. So bieten die meisten Portale die Vermitt- lungsleistung zu günstigeren Konditio- nen an als die branchenübliche Provisi- on der spezialisierten Personaldienst- leister am Projekthonorar. Interim Ma- nager, die ihre Dienstleistung über das Portal anbieten, hätten dement- sprechend einen Wettbewerbsvorteil. Akquise ja, aber begrenzt Doch eine signifikante Herausforderung der Webportale liegt in der Gewichtung und richtigen Evaluierung der hinterleg- ten Daten. Unternehmen werten Kom- petenzen unterschiedlich und damit anders als ein fester Selektionsalgorith- mus. Zudem ist die richtige Wortwahl essentiell: Nutzt ein Interim Manager in seinem Lebenslauf beispielsweise eine andere Formulierungen als der Auftrag- geber - das suchende Unternehmen – finden die beiden über die Datenbank vermutlich nie zueinander. Die Algorithmen der Internetportale können daher nur so gut arbeiten wie die Datenbank, auf die sie zugreifen. Lebensläufe und Auftragsbeschreibun- gen geben jedoch nur einen begrenzten Ausschnitt der Informationen wider, die für ein effizientes „Matching“ notwendig sind. Für klar umrissene, operative Pro- jekte kann dieses eingeschränkte Matching ausreichen. 34 | INTERIM MANAGEMENT MAGAZIN Die Grenzen der Digitalisierung im Interim Management Markt

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