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DDIM Ausgabe 4 - 2015 - Turnaround / Change Management

WISSEN - MANDAT Text: Willy Noever Die Ausgangssituation Das Unternehmen bestand seit 1585 und hatte inzwischen 38 Gesellschafter- stämme in der 14. Generation, etwa 300 Personen. Die Gesellschafter wurden vertreten durch einen 3-köpfigen Auf- sichtsrat, in dem die Mehrheitsgesell- schafterin als stellvertretende Vorsit- zende bestimmend war; der AR- Vorsitzende war ein ehemaliger Kon- zern-Manager. Nach dem wiederholten Ausfall der Ausschüttung wurde der Abschlussprüfer gewechselt. Dieser empfahl die Ablösung des angestellten Allein-Geschäftsführers und die Bestel- lung eines Turnaround-Managers; dafür wurde ich vorgeschlagen. Defizite Es gab keinerlei Organisation. Man hielt fest an längst Überholtem. Produkt- Informationen gab es nicht, weder nach außen, noch intern. Kundenbedürfnisse interessierten nicht und waren auch nicht bekannt. Der Markt wurde nicht systematisch bearbeitet, Nichtkunden durften auch nicht besucht werden; Reisen waren nur dann erlaubt, wenn sich daraus ein Auftrag ergab. Obwohl man vom Marktführer (1949) zum be- deutungslosen Zulieferer geschrumpft war, leistete man sich einen Wettbewerb über den Preis. „Costscutting“ war die einzige Maxime. Positiv war aber der Stamm an hervor- ragenden Fachleuten, meist Textil- Ingenieuren mit einer Ausbildung als Papiermacher. Herausforderungen Es gab einen generellen Widerstand gegen jegliche Veränderungen, nicht nur bei Mitarbeitern, sondern auch beim Aufsichtsrat, gegen eine offene Kom- munikation, gegen Produkt-Definitionen und -Angebote, … Weiterer Personalabbau vergrößerte das Missverhältnis von Produktions- zu Administrations-Mitarbeitern und war auch nicht mehr finanzierbar. Durch die Personalreduzierungen der Vergangenheit gab es überhöhte Bezü- ge von einzelnen „leitenden“ Mitarbei- tern. Um die nicht genutzten Immobilienteile vor einem weiteren Verfall zu bewahren, musste eine Lösung („Gewerbepark“) gefunden werden; dies durfte aber nicht über das Unternehmen selbst realisiert werden, weil Schadensersatzansprüche aus nicht erfüllbaren Mietverträgen drohten. Die Außendienstler mussten von den ständigen Preis-Zugeständnissen weg- gebracht werden. Konzept und Realisierung (Maßnahmen) der Restrukturierung Papiermaschinen-Service:  Messung der Papiermaschinen- Bespannungen bezüglich Maschine und Produkt mit dafür entwickelten PC-Programmen; schnellster Service der Branche im Südwesten. Statt Preis-Wettbewerb „Maßkonfektion“:  Verlängerung der Laufzeiten der Bespannungen auf den Maschinen, Verbesserung von Produktionen und deren Ergebnissen.  Aufbau (statt weiteren Abbaus) des Außendienstes (und Services). 48 | INTERIM MANAGEMENT MAGAZIN Turnaround / Change Management: Von der Tuchfabrik zum Dienstleister

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